Freitag, 16. Juli 2010

15. Juli 2010 Klaipéda Litauen und Kaliningrad

Wir frühstücken und stärken uns wieder am Heck in der Morgensonne. Um 11 Uhr legen wir ziemlich pünktlich in Klaipeda an. Die Mannschaft hat sehr genau die Vorbereitungen getroffen, die zum Übertritt in die Enklave Kaliningrad oder Königsberg notwendig sind. Jeder muss genau in den richtigen Bus und an den nummerierten Platz. Wir sind im Bus 4, also ziemlich am Beginn. Es geht mit dem Bus zur Fähre, wir fahren über die kurze Meerstrecke zur Kurischen Nehrung. Dort geht es im Konvoi mit ca. 80 km/h durch den Wald. Die Busse sehen teilweise aus, als kämen sie direkt von der Autobahnkontrollstelle in Nüziders. Unser Bus ist allerdings OK, vor allem funktioniert die Klimaanlage. Wir fahren auch durch ein paar Dörfer an der Strecke, alles sieht in Litauen sehr ordentlich aus. Dann kommt nach ca. 80 km die Grenze zu Königsberg und damit Russland. Wir haben schon vorab am Schiff das Visum in den Pass bekommen und nahmen an, dass der Übertritt rasch vor sich geht. Das war aber ein Irrtum. Der Litauer Zöllner kommt in den Bus und sieht sich die Pässe an, das ist in wenigen Minuten vorbei. Dann weiter zum russischen Zöllner. Da warten wir zuerst einmal und dann kommt einer herein und zählt, wie viele Gäste im Bus sind. Dann geht es wieder 10 Minuten und dann kommt eine hübsche Frau und sammelt alle Pässe ein. Dann warten wir wieder ca. 30 Minuten und dann werden die Pässe wieder gebracht. Man muss sich das aber vorstellen, wenn 41 Busse mit ca. 1600 Fahrgästen kommen. Wenn 2 Leute stempeln und jeder Pass 20 Sekunden benötigt, dann sind das 4,5 Stunden! Wir haben bei der Fahrt nach Königsberg 1,5 Stunden gewartet, bei der Rückfahrt 2 Stunden. So kommen wir entsprechend spät nach Königsberg und machen dort eine 20 Minuten-Besichtigung des Doms mit einer wunderschönen Orgel. Wir fahren an verschiedenen Bauwerken vorbei, so bei der „russischen Renaissance“, den Plattenbauten oder dem Bau der Räte, ein ca. 15 Stöckiges Bürohaus, das kein einziges Büro hat und Fenster nur darum, weil vor wenigen Jahren ein Besuch da war und daher nachträglich alle Fenster eingebaut wurden.

Dann geht’s zum „Konzert“. Das findet in einer großen Sporthalle für ca. 7000 Besu-cher statt. Die Temperatur beträgt ca. 40 Grad. Es sind zudem nicht nur wir spät ge-kommen, die Instrumente der Musiker wurden an der Grenze aufgehalten und trotz Plombierung des LKW’s geöffnet und einzeln kontrolliert. So muss der Beginn um 2 Stunden verschoben werden. Die Musiker haben keine Zeit mehr, sich umzuziehen und spielen das „Jubiläumskonzert zum 200. Geburtstag von Otto Nikolai“ im T-Shirt. Auch Rudolf Buchbinder und die Raimondi sind im legeren Outfit. Die Sängerin und der Pianist tun uns allen leid, da man sie wegen der lauten Lüftung kaum hört. Der Dirigent Thielemann zieht das „Konzert“ kurz und bündig durch und nach einer Stunde wieder alles in die Busse und zurück. Wie gesagt, 2 Stunden an der Grenze, wir kommen um 2 Uhr wieder am Schiff an, die letzten Busse um 3. Die Abfahrt war für ca. 0:00 Uhr geplant, nun erfolgt sie ungefähr um 3:30. Wir haben Bedenken, dass dadurch der Ankunftszeitplan nicht mehr eingehalten werden kann, und damit viele Probleme mit den Anschlussflügen bekommen. Das stellt sich dann später aber als unbegründet heraus. Die Zeit wurde uns vom Reiseleiter mit Erzählungen aus seinem Leben und später 2 Flaschen Wodka verkürzt. Die Restaurants sind noch offen und wir essen noch um 3 Uhr morgen Spaghetti und plaudern mit den Wiener Damen. Nachher aber gehen wir doch schlafen.

Jubiläumskonzert Bernsteinhalle Kaliningrad
Wiener Philharmoniker
Dirigent: Christian Thielemann,
Solisten: Rudolf Buchbinder, Klavier; Ildikó Raimondi, Sopran
Otto Nicolai: Ouvertüre aus "Die Lustigen Weiber von Windsor"
Otto Nicolai: Arie der Frau Fluth "Nun eilt herbei, Witz, heitre Laune"
aus "Die lustigen Weiber von Windsor"
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3
Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 7

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